Ouvertüre
Die Suche nach einem Thema und der Besetzung


Es beginnt mit einem kaum hörbaren Grundton, einem Schwingen unterhalb der Wahrnehmung, als halte die Stille selbst den Atem an. Ein inneres Pianissimo, das sich langsam verdichtet. Aus dieser Tiefe steigen Linien auf, noch ohne Kontur, wie Fragmente eines alten thematischen Materials, das lange im Dunkel ruhte.
Sie wirken wie Vögel, die in ihren Käfigen verharrt haben, Motive ohne Bewegung, deren Intervalle verstaubt scheinen und doch unversehrt sind. Man hört, wie sie ihre Tonhöhe suchen, wie ein verschüttetes Timbre sich vorsichtig zurück in die Resonanzräume tastet. Dann treten erste Obertöne hinzu, feine Schattierungen, die das Bild schärfen. Der innere Klang gewinnt Farbe, und mit ihm das Wissen, dass dieses Material befreit werden muss, bevor es wieder klingen kann. Die Melodien warten auf jemanden, der die Käfige öffnet, ohne die Stimmführung zu beschädigen, jemanden, der versteht, dass Identität eine Frage der Klangtreue ist.


Sie verstehen die Balance zwischen Tradition und Transformation, zwischen der ursprünglichen Melodie und ihrer improvisierten Expansion. In ihrer Nähe beginnen die Vögel – die alten Themen – ihre Flügel zu entfalten. Eine Phrase hebt an, ein Intervall öffnet sich, ein Rhythmus findet seinen Puls. Was zuvor stumm war, gewinnt Atem, als habe es nur gewartet, in neue Register geführt zu werden. So setzt die Suche selbst einen ersten Klang.
Sie ist Auftakt und Verheißung zugleich, ein Wanderweg zwischen Stille und Entfaltung, getragen von dem Wunsch, die eingesperrten Melodien in ein neues Klanglicht zu stellen, ohne ihnen ihre Herkunft zu nehmen. Und wer diesen Weg hört, begreift: Die Freiheit der Musik entsteht dort, wo viele Stimmen ein Motiv gemeinsam tragen, ohne es zu überstimmen.


Und so wächst aus diesem anfänglichen Schwingen ein Entschluss, der wie ein Einsatz wirkt: Auf zur Suche, hinaus in die Welt, um jene zu finden, die die Kunst des behutsamen Befreiens beherrschen. Die Reise beginnt wie eine modulierte Überleitung, führt durch unterschiedliche Tonfelder, durch Räume voller überraschender Akzente. Sie sucht nach Musikern, deren Gehör nicht nur geschult, sondern empfänglich ist für das, was unterhalb des Notierten liegt. Menschen, die Motive nicht dominieren, sondern ihnen ein neues Bewegungsgesetz schenken können.

Kontakt: Sebastian Netta - Propsteistrasse 46, 48145 Muenster (GE), Phone +49 172 6611572
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